Vom Leitbild zur Strategie –
Bildungskonferenz 2024 im Landkreis Sömmerda

Mit einer Bildungskonferenz unter dem Motto „Bildungs- und Chancengerechtigkeit“ entstanden am 11. April 2024 im Volkshaus Sömmerda handfeste Ergebnisse zur Entwicklung einer Bildungsstrategie. Zudem bot die Veranstaltung Raum für die öffentliche Diskussion von Bildungsthemen und ermöglichte einen Austausch unter Bildungsakteuren und Interessierten. 

Erste Bildungskonferenz trifft auf reges Interesse

Rund 100 Bildungsakteure sind in das Sömmerdaer Volkshaus gekommen, um gemeinsam an einer Bildungsstrategie für den Landkreis zu arbeiten.

Mit seiner ersten Bildungskonferenz initiierte der gleichnamige Landkreis einen beteiligungsorientierten Ideenfindungsprozess zur Konkretisierung des Bildungsleitbildes. Besagtes Leitbild war bereits im Jahr 2023 vom Kreistag beschlossen worden und beinhaltet acht Leitziele.

Doch der Reihe nach: Der Landkreis Sömmerda ist seit dem Jahr 2016 im Feld Kommunales Bildungsmanagement aktiv. Bislang wurden die Bundes-Förderprogramme „Bildung integriert“, „Kommunale Koordinierung der Bildungsangebote für Neuzugewanderte“ sowie „Bildungskommunen“ vonseiten der Kommune in Anspruch genommen. Es gibt eine langjährige Expertise im Bereich Bildungsmanagement inklusive Bildungsberichterstattung und Monitoring sowie konkrete bildungspolitische Ergebnisse.

Mit dem Willen der Verwaltungsspitze, das Bildungsthema strategisch voranzubringen, wurde 2016 im Landratsamt eine Stabsstelle für Integrierte Sozialplanung aufgebaut. Diese untersteht direkt dem Sozialdezernenten. In der Stabsstelle sind Programme mit den Schwerpunkten Armutsprävention, Familienförderung, Jugendhilfe, Gesundheitsplanung, Ehrenamt, Integration, Altenhilfe und Bildungsmanagement angesiedelt. Hier entstehen neue Ideen und Produkte, die den nördlich von Erfurt gelegenen Landkreis lebenswerter machen sollen. In Sömmerda werden Bildung, Soziales, Familie und Wirtschaft gemeinsam gedacht. Die strategische Einheit bündelt Expertise und Know-how und ist allgemein anerkannt.

In ebenjener Stabsstelle entstand auch die Idee zur Durchführung der Konferenz. Stabsstellenleiterin und Planungskoordinatorin Christiane Maurer sowie Bildungsplanerin Dr. Katharina Kratky sondierten gemeinsam mit weiteren Vertreterinnen und Vertretern der „Steuergruppe Bildung“ Möglichkeiten, das Thema im Landkreis zu stärken, das Bildungsleitbild des Landkreises mit einer Strategie zu untersetzen und die zentralen Akteure einzubeziehen. Am Ende stand die Bildungskonferenz.

Im Bildungsleitbild, welches der Kreistag am 24.05.2023 beschloss, sind folgende Leitziele enthalten:
 

  1. Der Landkreis Sömmerda fördert Bildung für alle Menschen, die hier leben oder arbeiten.
     
  2. Im Landkreis Sömmerda tragen zielgerichtete Bildungsangebote zur Verbesserung der sozialen Lage bei.
     
  3. Der Landkreis Sömmerda setzt sich für die individuelle Förderung von Menschen mit Beeinträchtigungen über die gesamte Lebensspanne ein, um ein selbstbestimmtes Leben zu ermöglichen.
     
  4. Die Bildungsplanung berücksichtigt Genderaspekte, um zu einer geschlechterunabhängigen Bildungsgerechtigkeit beizutragen und Bildungschancen zu erhöhen.
     
  5. Der Landkreis Sömmerda gestaltet Mobilität bedarfsgerecht, um die Erreichbarkeit von Bildungsangeboten zu verbessern.
     
  6. Der Landkreis Sömmerda verbessert die Voraussetzungen an Bildungseinrichtungen, um eine zeitgemäße, alters- und zielgruppenspezifische Arbeit mit digitalen Medien zu unterstützen.
     
  7. Jeder junge Mensch soll im Landkreis Sömmerda die Möglichkeit haben, den individuell bestmöglichen (berufsqualifizierenden) Abschluss zu erreichen.
     
  8. Der Landkreis Sömmerda setzt sich zum Ziel, die Erwachsenenbildung einschließlich der beruflichen Weiterbildung bedarfsgerecht auszubauen.
     

Die Umsetzungsmöglichkeiten der Leitziele sollen in der Bildungsstrategie verbindlich festgehalten werden. Im Rahmen der Bildungskonferenz wurden der Fachöffentlichkeit und den Bildungsakteuren die Möglichkeit geboten, ihre Ideen und ihr Feedback zur Strategie einzubringen und über mögliche Maßnahmen zu diskutieren.

Zur Bildungskonferenz konnten rund 100 Teilnehmerinnen und Teilnehmer begrüßt werden. Wie das zu Beginn durchgeführte „Soziometer“ verdeutlichte, waren viele Gäste aus den Bereichen Schule, Kindertageseinrichtungen, Hort, Kammern, freie Träger und Agentur/Jobcenter vor Ort. 

Nach einer Begrüßung ging Prof. Dr. Birgit Reißig vom Deutschen Jugendinstitut, an dem auch die REAB Mitteldeutschland angesiedelt ist, in einem Vortrag auf den Themenkomplex Bildungsgerechtigkeit und -übergänge ein. Durch aktuelle Daten unterlegt wurde deutlich, wie drastisch sich die gesellschaftliche Spaltung vollzieht, wie sehr die Bildungsqualität darunter leidet und wie betroffen Kinder von diesen Entwicklungen sind. Prof. Reißig zeigte jedoch auch Handlungsoptionen im ländlichen Raum sowie Teilhabemöglichkeiten auf.

An insgesamt acht Thementischen, die jeweils eines der o. g. Bildungsziele aus dem Leitbild aufgriffen, fanden sich anschließend an den einführenden Vortrag Kleingruppen zusammen. Anhand vorgegebener Leitfragen wurden neue Ideen, Anknüpfungspunkte und Hürden diskutiert sowie Impulse für die Entwicklung einer Bildungsstrategie gesetzt. Die REAB Mitteldeutschland war als Moderation an drei der Thementische vertreten.

Die Ergebnisse aus den Workshops sollen nun in der neu gegründeten Planungsgruppe Bildung für einen ersten Entwurf der Bildungsstrategie aufbereitet werden. Diese Runde setzt sich aus interessierten Gästen der Bildungskonferenz und weiteren Bildungsakteuren zusammen. Die bestehende Steuergruppe Bildung hat dann die Aufgabe, unter Federführung der kommunalen Bildungsplanerin Dr. Katharina Kratky die Strategie zu finalisieren.

Die Bildungskonferenz hatte mehrere positive Effekte:

Sie konnte das Thema Bildung in der Öffentlichkeit platzieren. Sie führte Bildungsakteure aus dem Landkreis sowie sonstige Interessierte zusammen. Sie half, Menschen und Themen zu vernetzen. Sie gab einen Einblick in die Befindlichkeiten in der Kommune und den Blick der Teilnehmerinnen und Teilnehmer auf einzelne Leitziele. Sie gab Impulse für das Feld „Bildungs- und Chancengerechtigkeit“. Letztendlich sorgten die gute Organisation und Moderation (Moderatorin: Simone Rieth) für eine rundum gelungene Veranstaltung. Die Planungsgruppe Bildung muss nun die Ergebnisse auswerten und Empfehlungen für die Bildungsstrategie aussprechen.

Alexander Lorenz, Kommunalberatung Thüringen

Tel.: 0341-99392311 E-Mail: lorenz@dji.de

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Rund 100 Bildungsakteure waren am 11. April 2024 in das Sömmerdaer Volkshaus gekommen, um an einer Bildungsstrategie für lebenslanges Lernen mitzuarbeiten. Sie soll sich auch aus den Ideen der Teilnehmerinnen und Teilnehmer speisen. Mehr Informationen finden Sie auf der Seite des Landkreises.

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