Digitalisierung, demografischer Wandel, das Ende fossiler Energieträger – der Strukturwandel prägt die wirtschaftliche und gesellschaftliche Entwicklung der Kommunen. Lebenslanges Lernen wird für den Einzelnen zur Schlüsselkompetenz, eine auf den Strukturwandel abgestimmte Bildungslandschaft zur Aufgabe der Kommunen.
Mit dem Begriff Strukturwandel werden verschiedene wirtschaftliche oder gesellschaftliche Veränderungsprozesse bezeichnet. Drei zentrale Herausforderungen werden aktuell diskutiert:
Der Ausstieg aus der Nutzung fossiler Energieträger – die Dekarbonisierung. Für die Braunkohleregionen in Sachsen und Sachsen-Anhalt sowie für den Landkreis Altenburger Land in Thüringen bedeutet sie das Ende der Förderung und damit den Rückbau zentraler Industriezweige und Arbeitsplätze.
Die Digitalisierung verändert wie wir leben, arbeiten und wirtschaften. Digitale Informations- und Kommunikationstechnologien bieten neue Möglichkeiten in allen gesellschaftlichen Bereichen, erfordern aber auch Umdenken und Anpassung.
Der demografische Wandel verändert die Bevölkerungsstruktur in Deutschland. Mit Blick auf die sozialen Sicherungssysteme wie Rente oder Pflege kommt die aktuell junge Generation immer stärker für die ältere Generation auf. Hinzu kommt, dass viele Branchen ihren Bedarf an Auszubildenden und Fachkräften nicht mehr sichern können.
Regionalspezifisch planen
Der Strukturwandel betrifft alle Regionen in Mitteldeutschland – aber nicht alle gleich! Deshalb ist es wichtig, regional angepasste Lösungsstrategien zu entwickeln. Ein zentraler Schlüssel ist die Investition in die Bildung vor Ort. Eine attraktive kommunale Bildungslandschaft bildet die Grundlage, die drängenden Herausforderungen im Zuge des Strukturwandels zu bewältigen.
Die Basis hierfür ist das datenbasierte kommunale Bildungsmanagement. Es kann etwa Wanderungsbewegungen und Bleibefaktoren analysieren und auf gesellschaftliche sowie wirtschaftliche Veränderungen reagieren. So können zum Beispiel neue Berufsfelder in der Region erschlossen oder die Aus- und Weiterbildung an veränderte Rahmenbedingungen angepasst werden. Dies geschieht in Zusammenarbeit mit verschiedenen Bildungsakteuren und Institutionen – koordiniert durch die Verantwortlichen in der Kommunalverwaltung.
Berufsorientierung neu denken
Die Handlungsmöglichkeiten von Kommunen sind dabei vielfältig. Sie können zum Beispiel mit innovativen Ansätzen in der Berufsorientierung dem Mangel an Auszubildenden und Fachkräften entgegenwirken. Ein zentraler Ansatzpunkt ist der erfolgreiche Übergang von der Schule in die Berufsausbildung, unterstützt durch die Vernetzung von Bildungsakteuren und regionalen Unternehmen sowie die Einbindung von Eltern und Lehrkräften. Angesichts rascher technischer Veränderungen im Zuge der Digitalisierung rückt zudem die Vermittlung von Lern- und Methodenkompetenzen in den Fokus.
Weiterbildung stärken
Heute erlerntes Wissen kann morgen schon veraltet sein, wichtige Berufszweige, wie etwa in der Braunkohleförderung, existieren plötzlich nicht mehr. Im Zuge dessen werden Möglichkeiten der beruflichen Umorientierungen im Laufe des Erwerbslebens immer bedeutsamer. Kommunen sind hier gefragt, passende und gut zugängliche Weiterbildungsangebote bereitzustellen, um allen Menschen ein lebenslanges Lernen zu ermöglichen.