Stadt Halle eröffnet Smart-City-Bildungszentrum mit Blockparty

Am 15. November 2024 feierte die Stadt Halle mit rund 50 geladenen Gästen aus Wirtschaft, Bildung und Verwaltung die offizielle Eröffnung des Smart-City-Bildungszentrums in Halle-Neustadt. Der neue Bildungsort für digitale Kompetenzen ist Lernraum und Begegnungsstätte für die Menschen vor Ort und Teil der Bildungsstrategie der Stadt. 

Smart HaNeu

Am 15. November 2024 wurde das Smart-City-Bildungszentrum in Halle-Neustadt eröffnet – ein Lernort für digitale Kompetenzen.

Freitagnachmittag in der Passage 13 in Halle-Neustadt: Das Smart-City-Team der Stadt Halle eröffnet das neue Bildungszentrum und feiert gleichzeitig den Start der Bildungsinitiative „Smart HaNeu“ – erst offiziell, dann mit einer Blockparty vor den beleuchteten Fassaden der sonst grauen Plattenbauten. Das Stadtteilzentrum Passage 13 bietet schon seit langem einen Raum für Kreativität, Begegnung und Nachbarschaftshilfe. 

Mit Hilfe von Projektgeldern aus dem Smart-City-Programm wurden die Räumlichkeiten nun um digitale Lernangebote erweitert. Die Gäste bestaunen den frisch eingerichteten Makerspace mit 3D-Druckern, Lasercutter und Virtual-Reality-Brillen zum Ausprobieren. Ein paar Türen weiter im Medienraum können Interessierte Videos oder Audiobeiträge produzieren. Freie Lern- und Begegnungsräume bieten Platz für Veranstaltungen, Seminare und Treffen mit der Nachbarschaft. 

Im Auftrag der Stadt Halle werden in der Passage 13 zukünftig unter anderem Workshops für Kinder und Jugendliche veranstaltet. Die Angebote reichen vom Fotokurs über Hackertreffs bis hin zu Einführungen in den 3D-Druck. Die Bildungsinitiative „Smart HaNeu“ fördert kreative Lernräume und offene Begegnungsstätten für die Menschen im Viertel. Sie lädt nicht nur ein, sondern geht auch hin – in Schulen, in Parks, in Einkaufszentren. 

Der mobile Makerspace der Passage 13 wird durch das dezentrale Angebot „Dr. Data“ ergänzt, einem mobilen Hilfedienst für digitale Fragen. Auch im öffentlichen Raum kann man „Smart HaNeu“ mit verschiedenen Veranstaltungen und Projekten erleben, z.B. WLAN-Skulpturen, Fassaden-Projektionen (Smart Murals) oder eine neue digitale Quartiersplattform, die aktuell in Arbeit ist. 

Das Smart-City-Bildungszentrum soll digitale Infrastruktur zu den Menschen bringen, um Medienkompetenz und digitale Teilhabe zu stärken. Warum das wichtig ist, weiß Lorenz Schill vom Jugendamt Halle: „In einer Welt, in der soziale Interaktionen zunehmend digital stattfinden, müssen Menschen auch lernen, sich sicher, selbstbestimmt und respektvoll in den unterschiedlichsten digitalen Räumen mit den unterschiedlichsten Menschen zu bewegen.“ Das sei nicht nur für die berufliche Zukunft relevant, sondern auch für die persönliche Entwicklung, sagt der Medienpädagoge in seiner Rede. 

Einbettung in die Bildungsstrategie der Stadt 

Katharina Brederlow, Beigeordnete für Bildung und Soziales, und René Rebenstorf, Beigeordneter für Stadtentwicklung und Umwelt, sind begeistert vom neuen Smart-City-Bildungszentrum und begrüßen die konzeptionelle Idee dahinter. Es sei eine tolle Möglichkeit für die Menschen erlebbar zu machen, was Digitalisierung heißt, sagt Brederlow. „Ich finde es vor allen Dingen toll, dass es hier in der Passage 13 ist – im Zentrum von Halle-Neustadt.“   

Das Smart-City-Bildungszentrum ist das Ergebnis eines vor Jahren in Halle gestarteten kooperativen Prozesses mit strategischer Ausrichtung. Richtungsgebend waren das integrierte Stadtentwicklungskonzept, das 2019 veröffentlichte Bildungsleitbild und das darauf aufbauende Bildungskonzept 2021. Auf dessen Grundlage erarbeitete der Bildungsbeirat der Stadt fünf Handlungsfelder und rund 20 Handlungsempfehlungen, die Bildung als zentralen Teil der regionalen Fachkräftesicherung begreifen. 

Seit Sommer 2022 wird das Handlungsfeld „Digitalisierung und digitale Kompetenzen“ mit den Fördermitteln aus dem Programm Smart-City umgesetzt. Die beteiligten Ämter haben das Projekt kooperativ geplant und in die gemeinsame Umsetzung gebracht. Dieser Prozess war partizipativ angelegt – die relevanten Akteursgruppen wurden frühzeitig an den entscheidenden Stellen einbezogen, sodass am Ende alle das Vorgehen mitgetragen und gemeinsam Lösungen für etwaige Herausforderungen gefunden haben. Die Verwaltung übernahm in diesem Prozess eine Schnittstellenfunktion. 

Die Klammer bildete die Stelle des kommunalen Bildungsmanagements. Sie stellte die Kommunikation, Vernetzung und den Wissenstransfer zwischen den Akteuren sicher und holte strukturiert externe Perspektiven, z.B. aus Wissenschaft und Zivilgesellschaft, in den Prozess hinein. 

Das Projekt „Smart HaNeu“ hat einen klaren stadtentwicklungspolitischen Bezug. Es zielt darauf ab, Menschen jeder Altersstufe digitale Grundkompetenzen zu vermitteln und damit auch dringend benötigte Arbeits- und Fachkräfte zu generieren. Inklusive Bildungsangebote im Bereich Digitales sind in Halle-Neustadt von besonderer Bedeutung, da im Quartier eine hohe Arbeitslosigkeit herrscht und hier viele Menschen mit Migrationsgeschichte und Personen aus sozial schwächeren Verhältnissen leben. Der niedrigschwellige Zugang zu digitaler Infrastruktur und den dazugehörigen Bildungsangeboten ist deshalb von großer Bedeutung.

Jetzt schon ein Erfolgsmodell 

Nach dem offiziellen Teil der Veranstaltung verlagerte sich die Eröffnungsfeier an eine der für Halle-Neustadt typischen Straßenkreuzungen. Auf der Blockparty mischten sich die geladenen Gäste unter rund 300 interessierte Besucherinnen und Besucher. Organisiert wurde das Straßenfest von der „Freiraumgalerie“ und dem Verein „Wall & Space“ in Kooperation mit dem Smart-City-Team. 

Die Anwesenden konnten sich über die Arbeit des Quartiersmanagements informieren, mit ehrenamtlichen Akteuren wie dem Verein „science2public“ ins Gespräch kommen oder die Finissage-Ausstellung „Beyond Plattenbau“ besuchen. Das Highlight der Blockparty war ein Smart Mural, eine interaktive Digitalprojektion an einer Häuserfassade, die in Workshops mit Neustädter Jugendlichen und Kunstschaffenden entwickelt wurde. 

Die Eröffnung des Smart-City-Bildungszentrums ist ein starkes Zeichen für Innovation und Teilhabe. Die Resonanz zeigt, dass digitale Kompetenzen, künstlerische Kreativität und gemeinschaftliches Engagement ein guter Ansatz sind, um die Menschen in Halle-Neustadt zu begeistern und den Stadtteil weiterzuentwickeln. 

„Wir haben am Wochenende 50 Kinder in beiden Räumen sitzen, die hier gemeinsam lernen.“ Die Räumlichkeiten seien jetzt schon fast komplett ausgebucht, sagt Olaf Brand, Leiter der Passage 13. „Smart HaNeu“ bringt Projekte und Akteure unterschiedlichster Bereiche zusammen, bindet die Menschen im Sozialraum ein und setzt auf eine koordinierte und strategische Ausrichtung im Rahmen der Halleschen Bildungsstrategie. Ein Leuchtturm in Mitteldeutschland und ein Modell für ähnliche Quartiere bundesweit.

Kontakt

Nora Herrmann, Kommunalberatung Sachsen-Anhalt

Tel.: 0341-99392313 E-Mail: nherrmann@dji.de

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Stadtteilzentrum

Die PASSAGE 13 ist ein offenes und selbstorganisiertes Stadtteilzentrum mitten in Halle-Neustadt und bietet Platz für kulturellen Austausch, Bildung und Begegnung. Vor Ort gibt es ein regelmäßiges Programm, Veranstaltungen, Workshops, Projekte mit Jugendlichen, Erwachsenenbildung, Beratung und Nachhilfe.

Strategiepapier

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