Im Rahmen des Förderprogramms „Bildungskommunen“ haben Kommunen in Sachsen, Sachsen-Anhalt und Thüringen die Möglichkeit, ihre Bildungslandschaften weiterzuentwickeln. In unserer Reihe „Neustarter“ sprechen Mitarbeitende aus den Bildungskommunen über das Projekt, ihre Ziele und die damit zusammenhängenden Herausforderungen. Den Anfang macht Dr. Katharina Kratky, Bildungsmanagerin und -monitorerin im Landkreis Sömmerda.
Frau Dr. Kratky, „Bildungskommunen“ ist ein vielfältiges Förderprogramm. Welche Ziele verfolgt der Landkreis mit dem Projekt?
Bildung ist ein wichtiger Bestandteil in der Daseinsvorsorge auf kommunaler Ebene und umfasst mehr als nur die frühkindliche und schulische Bildung. Gerade mit Blick auf das lebenslange Lernen können wichtige Ressourcen für die Gesellschaft und den Arbeitsmarkt erschlossen werden. Auch im Landkreis Sömmerda ist der Fachkräftemangel zunehmend spürbar. Der Handlungsdruck für die Kommune nimmt stetig zu. Eine Antwort darauf bietet das Programm „Bildungskommunen“ mit dem Themenschwerpunkt Fachkräftesicherung.
Seit 2019 hat der Landkreis Sömmerda im Rahmen des Vorgängerprogramms „Bildung integriert“ ein datenbasiertes kommunales Bildungsmanagement aufgebaut. Die damit angestoßenen Prozesse wollten wir weiterführen. Daher entschloss sich der Landkreis am Bundesprogramm „Bildungskommunen“ teilzunehmen. Glücklicherweise konnte das Programm dann schon zum Januar 2023 starten.
Was will der Landkreis im ersten Jahr des Projektes erreichen?
Im Mai 2023 haben wir das Bildungsleitbild unter breiter Beteiligung der Bildungsakteure finalisiert, das dann vom Kreistag diskutiert und beschlossen wurde. Auf dieser Basis wollen wir nun eine Bildungsstrategie für den Landkreis Sömmerda erarbeiten. Die Grundlage dafür ist die aufgebaute Bildungsberichterstattung aus „Bildung integriert“. Außerdem forciert der Landkreis den systematischen Ausbau der Datenlage im Bildungsbereich, weshalb noch 2023 eine Bildungsdatenbank implementiert und perspektivisch fachamtsübergreifend genutzt werden soll.
Worauf können Sie im neuen Programm aufbauen?
Wie schon im Vorgängerprogramm werde ich als Bildungsmanagerin und -monitorerin im Sinne einer kommunalen Bildungsplanung das datenbasierte kommunale Bildungsmanagement weiterentwickeln. Als Teil der Stabsstelle für Integrierte Sozialplanung, bestehend aus der Planungskoordination, Jugendhilfeplanung, Integrationsmanagement und Gesundheitsplanung, kann ich auf die Unterstützung dieses Teams setzen und von den Synergien profitieren. Das erleichtert die Arbeit im täglichen Geschäft, da jede von uns über gut ausgebaute Netzwerkwerkstrukturen verfügt. So lassen sich bestimmte Themen und Anliegen zeit- und ressourcensparend platzieren und angehen.
Transferkommune
Der Landkreis Sömmerda ist seit
Oktober 2015 Transferkommune.
Programme
Schwerpunktthemen
Fachkräftesicherung, Übergang Schule-Beruf, Erwachsenenbildung, berufliche Weiterbildung
Kontakt
Dr. Katharina Kratky
katharina.kratky@
03634 354-846
Was motiviert Sie persönlich für das Aufgabenfeld?
Mir ist besonders wichtig, die aufgebauten Strukturen und Prozesse aus dem Vorgängerprogramm fortzuführen und weiter auszubauen. Erst jetzt trägt die umfangreiche Datensammlung Früchte. Besonders freue ich mich auf die Nutzung der Bildungsdatenbank als ein Instrument, was das Datenmanagement erleichtern soll. Denn wer kennt nicht die unzähligen Excel-Tabellen, die regelmäßig aktualisiert werden müssen? Zwar wird die Erstellung der Datenstruktur und Einspeisung erster Daten zunächst viel Zeit in Anspruch nehmen, aber perspektivisch wird die Datenpflege systematisiert und erleichtert.
Was sind aus Ihrer Sicht die größten Herausforderungen bei der Projektumsetzung?
Die größte Herausforderung sehe ich in der Umsetzung von Beteiligungsformaten. Ich denke hier vor allem an die schulischen Akteure, deren Zeit wegen des Lehrkräftemangels knapp bemessen ist. Das erschwert die Beteiligung dieser Zielgruppe. Außerdem ist der Aufbau einer kleinräumigen Datenlage im Landkreis ohne abgeschottete Statistikstelle, die es uns ermöglichen würde auch personenbezogene Daten zu halten, ein ambitioniertes Ziel.
Und wann wäre „Bildungskommunen“ für Sie ein erfolgreiches Projekt?
Aus meiner Sicht wäre „Bildungskommunen“ erfolgreich, wenn nach dem Programmende die Verwaltung weiterhin datenbasiert arbeitet und die Verwaltungsleitung das weiter vorantreibt. Hier konnten wir schon erste Teilerfolge erzielen. Dazu würde auch das fachamtsübergreifende Datenmanagement gehören, von dem alle Beteiligten profitieren, weil die Erkenntnisse mehr wiegen als die Mehrarbeit, die wir durch die Datenweitergabe und -pflege haben. Außerdem wäre die nachhaltige Umsetzung von Maßnahmen, die aus der Bildungsstrategie und unserem Handlungskonzept zur Fachkräftegewinnung resultieren, ein großer Erfolg für das Projekt und ein Mehrwert für die Bildungslandschaft im Landkreis Sömmerda.
Das Interview führte Michael Brock, Kommunalberatung Sachsen.