Training

Netzwerke gekonnt moderieren.
Moderationskompetenzen erweitern

Der Titel der Veranstaltung verspricht mehr als die Vermittlung von Handwerkszeug, das uns hilft, Sitzungen ergebnisorientiert zu leiten. Denn Netzwerke zu moderieren bedeutet auch, für den Rahmen zu sorgen, damit die Mitglieder in den Arbeitsgruppen ihre gesetzten Ziele erreichen. Im 2-tägigen Training geht es um genau diese beiden Facetten: Koordination von Netzwerken, gepaart mit Moderationstechniken.

Gewusst wie!

Katrin Pappritz, Coach aus Leipzig, reflektiert mit den Teilnehmenden vielfältige Situationen aus der Praxis und zeigt Lösungen auf.

Zu den Aufgaben der kommunalen Koordinator/-innen gehört es, Gremien und Arbeitsgruppen als Orte der gemeinsamen Abstimmung zu schaffen. Sie koordinieren Netzwerke lokaler Bildungsträger und moderieren Sitzungen verschiedener Arbeitsgruppen.

Im Training werden unter der Leitung von Katrin Pappritz, Systemischer Coach aus Leipzig, vielfältige Situationen aus der Praxis reflektiert und Lösungen auch im kollegialen Miteinander beraten. So wünschen sich alle Bildungskoordinator/-innen (BiKos), dass sich die Akteure in den Netzwerken aktiver an den Sitzungen beteiligen und Vorschläge für sichtbare Ergebnisse des Netzwerks einbringen.

Moderation – Ja oder Nein?

Wenn Veranstaltungen nicht ergebnisoffen sind, wenn alles schon entschieden ist oder das Netzwerk nicht befugt ist, Entscheidungen zu treffen, dann erübrigt sich Moderation. Die Sitzungen werden dann zu „Pseudo-Veranstaltungen“. Unsere Trainerin Katrin Pappritz zeigt auf, wann und wozu Moderation angesagt ist: Wenn nichts entschieden ist, dann sind die Personen angehalten, zu überlegen, ob etwas getan werden soll. Wenn entschieden ist, dass etwas getan werden soll, dann gilt es zu besprechen, was genau gemacht werden soll. Wenn das wiederum feststeht, geht es ins Detail: Wer macht es, wann, wie und wo. Wenn das bereits geklärt ist, dann sind die Teilnehmenden eingeladen, zu überlegen, wie mit möglichen Hindernissen umgegangen werden kann.

Rollen reflektieren und transparent machen

BiKos nehmen verschiedene Rollen im Netzwerk der Akteure zur Integration der Zugewanderten ein: Sie sind „Berater“, „Experten“, „Dienstleister“, „Initiatoren“, „Mediatoren“ und „Evaluatoren“. Wenn dazu noch die Rolle des „Moderators“ kommt, kann es leicht zur Rollenkonfusion kommen. Idealerweise ist die Moderation neutral. Das trifft auf die Situation der BiKos nicht zu, weil sie immer auch eigene Interessen verfolgen.

Die verschiedenen Rollen wecken entsprechende Erwartungen bei den Akteuren, die in der Netzwerkkoordinierung immer mitschwingen. Deshalb ist es wichtig, zu klären, wofür die BiKos im Rahmen der Moderation zuständig sind und wofür nicht. Im Kern schafft die Moderation den Rahmen für Aushandlungsprozesse des Netzwerks. Sie hat den Prozess im Blick, der nötig ist, um Ergebnisse zu erzielen.

Ein guter Moderator/eine gute Moderatorin verfügt über methodische und kommunikative Fähigkeiten, die es ihm/ihr erlauben, zur richtigen Zeit zu intervenieren, Impulse zu setzen, das Setting zu ändern. Und es erfordert Mut, nicht zielführende Prinzipien in Frage zu stellen und zu ungewohnten Arbeitsweisen einzuladen. Jede Arbeitsgruppe ist deshalb angehalten, sich darauf zu verständigen, wie die Akteure miteinander arbeiten möchten. Sie stellen Regeln auf, einigen sich auf Ziele und entwickeln ein Konzept. Das kommt in der Netzwerkpraxis zu oft zu kurz.

Moderation braucht einen Auftrag

Wenn in Gremien Verantwortlichkeiten verwischen, der Prozess stockt und die Ziele gefährdet sind, kann eine Auftragsklärung für die Moderation sinnvoll sein. Vergleichbar mit einem Moderationsauftrag an externe Referenten werden die Erwartungen an die Moderation und die Befugnisse der Teilnehmenden besprochen, ebenso das Ziel der Diskussion. Dabei geht es auch um den organisatorischen Rahmen, um Zeit, Turnus, finanzielles Budget, wer teilnehmen wird, wie der Ablauf aussieht und welche Methoden eingesetzt werden, wie wird visualisiert und wie sieht die Dokumentation der Ergebnisse aus. Mit einem Auftrag vom Vorgesetzten bekommt die Arbeitsgruppe schließlich Legitimation.

Störungen können den Prozess gefährden

Hier ist Fingerspitzengefühl gefragt! Nicht jede unpassende Äußerung ist es wert, immer auch besprochen zu werden. Wann eine Pause, eine Nachfrage, ein Blitzlicht oder eine Planänderung ansteht, ist immer von der jeweiligen Situation und dem Kontext abhängig. Dazu gibt uns die Trainerin die Botschaft mit: „Bei Störungen trennen Sie die Wirkung von der Absicht. In den seltensten Fällen sind Sie persönlich gemeint. Besser fragen Sie den vermeintlich Störenden, was er sich wünscht, was es nach seiner Ansicht braucht, um den Prozess in Gang zu halten.“

BiKos moderieren nicht nur selbst Sitzungen, sie sind selbst Mitglied in verschiedenen Arbeitsgruppen. Dementsprechend sensibilisiert schauen sie auf ihre „Moderatorenkollegen“. So fragen sich alle: Wie kann ich selbst als Teilnehmer/-in Sitzungen retten, wenn der Moderator/-in dazu nicht in der Lage ist? Selbstverständlich darf jeder Verantwortung für den Prozess zu übernehmen. Das können Vorschläge zur Tagesordnung oder Verweise auf aufgestellte Regeln sein, aber auch Hinweise auf das Ziel der Veranstaltung oder auch der Vorschlag zu einem Ortswechsel, zu einer Bewegungseinheit, die alle in die Lage versetzt, eine andere Perspektive einzunehmen.

Ob für die Rolle als Moderator/-in mit Befugnis und Auftrag oder als Teilnehmer/-in einer Arbeitsgruppe – die Sensibilität für den Prozess in Netzwerken ist geweckt und der Methodenkoffer für hilfreiche Interventionen gepackt. Nun liegt der Ball im Spielfeld der BiKos, selbst mutig Erfahrungen zu sammeln und sich zu trauen, die Akteure mit frischen Arbeitsweisen in den Netzwerken zu motivieren.

Kontakt

Ulrike Richter, Veranstaltungen

Tel.: 0345-6817821 E-Mail: urichter@dji.de