Bildungswerkstatt

Geflüchtete und Arbeitsmarkt –
Wege in Ausbildung und Beruf (Thüringen)

Am 12. Oktober fand unsere Bildungswerkstatt „Geflüchtete und Arbeitsmarkt – Wege in Ausbildung und Beruf“ statt. Vertreterinnen und Vertreter Thüringer Kommunen waren nach Erfurt gekommen, um sich darüber auszutauschen, wie Geflüchtete in den Arbeitsmarkt integriert werden können und welchen Beitrag die kommunale Bildungsarbeit leisten kann.

Austausch in Erfurt

Wie können Geflüchtete gut und schnell in den Arbeitsmarkt integriert werden?

Gleich zu Beginn wurde klar: Für Kommunen birgt die Zuwanderung die Chance Arbeitskräfte für die Region zu gewinnen. Das deutsche Asylrecht steht jedoch einer schnellen Integration ins Berufsleben im Wege.

Gesetzliche Hürden

Eine Einschätzung, die auch Christiane Götze vom ivAF-Netzwerk „Bleib dran. Berufliche Perspektiven für Flüchtlinge in Thüringen“ teilte. Die Initiative unterstützt Geflüchtete mit Angeboten zur Berufsorientierung, Vermittlung und Beratung. Darüber hinaus schult das Netzwerk Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter von Behörden und Kommunalverwaltungen zur Rechtslage und informiert über Zugangswege zum Arbeitsmarkt.

Götze machte in ihrem Beitrag deutlich, wie unterschiedlich die Zugangsvoraussetzungen zum Arbeitsmarkt für Geflüchtete gestaltet sind. Trotz der jüngsten gesetzlichen Lockerungen sieht sie die Chancen für Menschen mit dem Status der Gestattung oder Duldung nach wie vor kritisch. Für diese Gruppen sei es erst nach drei Monaten unter bestimmten Auflagen möglich, eine Arbeit oder Ausbildung aufzunehmen. Es sei die unsichere Aufenthaltserlaubnis und die damit verbundenen Planungsschwierigkeiten, vor der potenzielle Arbeitgeber zurückschrecken, so Götze.

Vocational Training Center

Das Projekt „Vocational Training Center (VTC)“ der IHK Erfurt hat es sich zum Ziel gesetzt, junge Migrantinnen und Migranten in Ausbildung und Handwerksberufe zu vermitteln. Koordinator René Piel informierte über die einzelnen Schritte, die einer solchen Vermittlung vorausgehen: Abschlüsse und Qualifikationen müssen anerkannt, berufliche Fähigkeiten getestet, Bewerbungen geschrieben und Praktika absolviert werden. Die einzelnen Schritte wurden mit Netzwerkpartnern der IHK ohne Fördermittel umgesetzt. Nach erfolgreicher Pilotphase soll das Projekt zusammen mit dem Land Thüringen und öffentlichen Mitteln weitergeführt werden.

Integration koordinieren

In der sich anschließenden Diskussionsrunde ging es um die Frage, was kommunales Bildungsmanagement leisten kann, um Geflüchtete in Ausbildung und Arbeit zu bringen. Torsten Haß, Leiter des Amts für Bildung und der Volkshochschule Erfurt, berichtete über Strukturen, die Erfurt im Rahmen des Bundesprogramms "Lernen vor Ort" auf den Weg gebracht hat und bis heute nutzt. In Anbetracht der neuen Herausforderungen hat das Steuerungsgremium der Bildungsstadt seinen Schwerpunkt auf Migration und Integration verlegt. Insgesamt seien Angebote für Geflüchtete zwar vorhanden, jedoch fehle es an koordinierter Abstimmung; vieles funktioniere eher durch Zufall, sagte Haß.

Die Anwesenden sprachen sich für eine frühzeitige Kompetenzerfassung noch in den Erstaufnahmeeinrichtungen aus. Dieses Dokument kann an weitere Partner übergeben werden und ihnen helfen, ihr Handeln besser aufeinander abzustimmen. Wichtig seien zentral koordinierte Netzwerke, die ein abgestimmtes Handeln ermöglichen. Diese Aufgabe liegt in der Hand der Kommune, denn nur sie hat die Ressourcen dauerhafte Strukturen einzurichten und zu pflegen.

Kontakt

Ulrike Richter, Veranstaltungen

Tel.: 0345-6817821 E-Mail: urichter@dji.de