Online-Fortbildung

Vernetzung und Zusammenarbeit digital –
Tipps und Tools

Gut online zusammenzuarbeiten, ist herausfordernd – der Markt für hilfreiche Tools groß aber auch unübersichtlich. In unserer Online-Fortbildung diskutierten wir mit dem Medienpädagogen Kai-Thorsten Buchele, wie digitales Arbeiten gelingen kann, was inklusive und sichere Werkzeuge ausmacht und woran man sie erkennt. Am Ende wurde ausprobiert und reflektiert.

Aufgepasst!

Die meisten etablierten Tools machen, was sie sollen. Doch wie steht es um Datenschutz, Barrierefreiheit und Zugangsvoraussetzungen? Hier lohnt der Blick auf alternative Anbieter.

Das digitale Zusammenarbeiten bestimmt unsere Arbeitswelt stärker als je zuvor. Gerade die Querschnittsakteure im kommunalen Bildungsmanagement sind besonders gefordert, müssen sie doch Akteure mit unterschiedlichen (technischen) Voraussetzungen und Vorgaben zusammenbringen. Es gibt viele Möglichkeiten und noch mehr Tools, doch nicht alle sind barrierefrei, DSGVO-konform oder für alles geeignet.

Worauf muss ich im digitalen Raum verstärkt achten und welche Werkzeuge kann ich für eine gelingende Zusammenarbeit nutzen? Diesen Aspekten wurde in den zwei Inputs nachgegangen. Kai-Thorsten Buchele vom Institut für Demokratie und Medienkompetenz veranschaulichte den virtuellen Raum und seine Besonderheiten. Nora Herrmann, Kommunalberaterin für Sachsen-Anhalt, zeigte gute Werkzeuge und wie man diese im Überangebot findet. In den darauffolgenden Toolerkundungen konnten sich die Teilnehmenden dann an selbst gewählten Online-Werkzeugen ausprobieren und der Frage nachgehen: Wie geht das und wie kann ich es für meine Arbeit nutzen?

 

"Wir brauchen Emotionen, um in einen virtuellen Raum hineinzufinden."

[Kai-Thorsten Buchele, Institut für Demokratie und Medienkompetenz]

Emotional, aktivierend und menschlich

„Emotional, aktivierend, kommunikativ, andauernd, analog und menschlich – so muss Kommunikation im Onlinekontext sein“, sagt Kai-Thorsten Buchele vom Institut für Demokratie und Medienpädagogik aus Leipzig. Selbstverständlich spielen diese Aspekte auch in Präsenzveranstaltungen eine Rolle, im Online-Kontext sollte diesen aber noch mehr Aufmerksamkeit geschenkt werden. Warum?

„Wir brauchen Emotionen, um in einen virtuellen Raum hineinzufinden“, so Buchele. Sich verorten, also das „Wer bin ich?“, „Wer sind die anderen?“ und „Wie soll ich mich hier verhalten?“, muss im virtuellen Raum explizit angesprochen werden. Dazu kann es helfen, den virtuellen Raum an „reale“ Räume anzupassen, indem man bekannte Konzepte aus der realen Welt überträgt. So z.B. mit dem Tool wonder.me, mit dessen Hilfe sich Teilnehmende frei in einem Raum bewegen und mit anderen an Stehtischen ins Gespräch kommen können.

Auch sei es hilfreich, immer auch analoge Momente einzubauen: Das heißt z.B. eine Telefonnummer anzugeben, damit man beim Eintreten in den virtuellen Raum Hilfe bekommen kann. Aber auch verschiedene Aktivitäten, die die Teilnehmenden dazu animieren, etwas analog zu tun. Dies könnten sowohl kleine Spiele sein (z.B. jeder holt etwas Blaues aus seiner Umgebung) als auch das gemeinsame Kochen nach dem gleichen vorher geteilten Rezept. Dies führe dazu, dass die Teilnehmenden sich über das gemeinsame Tun als Gruppe wahrnehmen können.

Insbesondere sollte man darauf achten, viel mehr explizit zu kommunizieren, so Buchele weiter. Das bedeutet zum Beispiel Störungen aktiv anzusprechen oder eigene Handlungen zu verbalisieren, da diese sonst von den Teilnehmenden nicht wahrgenommen werden können. Auch sei es wichtig, Diskussionsergebnisse festzuhalten, um Verbindlichkeit herzustellen. Online-Whiteboards bieten die Möglichkeit auch nach der Veranstaltung an den Aufgaben weiterzuarbeiten und Menschen zu beteiligen, die selbst nicht an der Veranstaltung teilnehmen konnten. Das Wichtigste sei allerdings das Menschliche, schließt Buchele: „Wir müssen das Digitale nutzen, um es uns als Menschen leichter zu machen und uns nicht einem digitalen Diktat unterwerfen.“

Für welche Herausforderungen brauche ich ein Tool? Das sind die gesammelten Antworten via Particify.

Tools – inklusiv und sicher

Daran kann unsere Kollegin Nora Herrmann mit ihrem Vortrag nahtlos anknüpfen: „Digitale Tools sind kein Selbstzweck, sondern Werkzeuge, die wir für ein bestimmtes Ziel nutzen.“

Diese Hilfsmittel sollten immer in Hinblick auf die Zielgruppe bzw. Nutzenden ausgewählt werden. Doch nicht immer kennt man seine Zielgruppe und deren (technischen) Voraussetzungen genau. Deswegen sei es wichtig, Tools zu nutzen, die niedrige Zugangsvoraussetzungen haben. Anhaltspunkte könnten sein, dass diese browserbasiert ohne Installation zur Verfügung stehen, intuitiv bedienbar und kostenlos sind. Aber nicht alles, was kostenfrei nutzbar ist, ist auch kostenlos. Viele digitale Werkzeuge finanzieren sich mit der Weitergabe von Nutzerdaten oder Werbung. „Hier steht man auch als Veranstalter in der Pflicht, die Persönlichkeitsrechte der Teilnehmenden zu schützen. Denn diese können sich in der Regel in einer Veranstaltung nicht gegen die Nutzung entscheiden, außer sie machen nicht mit“, so Herrmann. Deswegen sollten auch Persönlichkeitsrechte im virtuellen Raum Beachtung finden und sichere Tools verwendet werden.

Doch was sind sichere Tools? „Wenn man nicht die kompletten AGB lesen will, sollte man auf DSGVO-Konformität und den Serverstandort Europa achten“, sagt Herrmann. Jede Software habe Vor- und Nachteile. Es gebe selten Software, die nutzerfreundlich, umfangreich, intuitiv, DSGVO-konform und auch noch kostenlos ist. Oft stehen die genannten Aspekte im Spannungsfeld zueinander. Deshalb sei es wichtig, nach dem eigenen Kontext auszuwählen: Wenn man z.B. mit (Daten von) Kindern und Jugendlichen arbeitet, sollte der Aspekt Datensparsamkeit im Vordergrund stehen. Arbeitet man mit Personen, die im virtuellen Kontext ungeübt sind, steht wahrscheinlich der Aspekt der intuitiven und einfachen Bedienung im Vordergrund. Ausgangspunkt ist die Überlegung: Alle die teilhaben sollen, müssen auch teilhaben können!

„Digitale Tools sind kein Selbstzweck, sondern Werkzeuge, die wir für ein bestimmtes Ziel nutzen.“

[Nora Herrmann, TransMit]

Wie geht das und wofür brauche ich das überhaupt?

In den Toolerkundungen versuchten sich die Teilnehmenden an selbstgewählten Tools. Dafür wurde eine Pinnwand bereitgestellt, die Tool-Steckbriefe für verschiedene Anwendungsgebiete (z.B. Filesharing, gemeinsames Schreiben, Feedback, Brainstorming etc.) enthielt. In kleinen Gruppen wurde gemeinsam probiert, was man mit den jeweiligen Werkzeugen tun kann und anschließend diskutiert, wie sie in der eigenen Arbeit eingesetzt werden könnten. Die Teilnehmenden widmeten sich vor allem digitalen Hilfsmitteln, die umfassendes, gemeinsames und datenarmes Arbeiten ermöglichen. Hierzu zählen z.B. Cryptpad, der DSGVO-konformen Alternative zum Padlet, taskcards und das Feedback-Tool tweedback.

Auch hier zeigte sich, das niedrigschwellige und intuitive Online-Werkzeuge essenziell sind, damit alle teilhaben können. So gab es z.B. in einer Gruppe Probleme beim Erkunden, die im zweiten Anlauf gelöst werden konnten. Hier hat sich bestätigt, wie wichtig sowohl die Gestaltung des Tools als auch die „analoge“ Hilfe sind. Bei der Einführung von neuen Tools sollte man den Einstieg begleiten und die ersten Schritte gemeinsam gehen. Das schafft Orientierung für Alle und Hürden können schneller überbrückt werden. Das haben wir als TransMit von unseren Teilnehmenden gelernt.

Ausprobieren – Fehler machen – voneinander und miteinander lernen. Wir danken allen Teilnehmenden für ihre Offenheit und engagiertes Mittun und insbesondere Kai-Thorsten Buchele für seinen Input!

Kontakt

Ulrike Richter, Veranstaltungen

Tel.: 0345-68178 21 E-Mail: urichter@dji.de

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