Bildungswerkstatt
„Nichts ist fruchtbarer, als von den anderen zu lernen.“ Mit diesen Worten begrüßt Moderatorin Angela Richter die Teilnehmerinnen und Teilnehmer und verweist gleichzeitig auf das Anliegen des Zusammentreffens: Gemeinsam soll diskutiert werden, was kommunale Koordinierung für Neuzugewanderte leisten kann, wo die Anknüpfungspunkte an das kommunale Bildungsmanagement liegen und wie der Projektstart gelingen kann.
Momentan empfinden viele der Anwesenden die neue Herausforderung noch als ein „Stochern im Nebel, weil viele Rahmenbedingungen noch nicht stimmen“ und wünschen sich deshalb Anregungen und Hinweise für einen erfolgreichen Projektstart, Andere „scharren mit den Hufen, um endlich loslegen zu können“. Doch alle stehen vor ähnlichen Fragen:
Der Lotse am Hafen
TransMit Landeskoordinator Alexander Lorenz macht in seinem Inputvortrag die Notwendigkeit einer kommunalen Koordinierung deutlich. Er beschreibt sie als Instrument, um Integration durch Bildung gelingen zu lassen. Nun soll kommunales Bildungsmanagement auch den Neuzugewanderten helfen, die vielfältigen Bildungsmöglichkeiten aufzufinden und aktiv am gesellschaftlichen Leben teilzunehmen.
Vor dem Hintergrund seiner Projekterfahrung berichtet Lorenz, warum vor allem zu Beginn die Zusammenarbeit mit der Verwaltungsspitze unerlässlich ist. Besonders wichtig sei ein strategischer Auftrag, um innerhalb der kurzen Programmlaufzeit nachhaltige Strukturen entwickeln zu können.
Trotz der komplexen Aufgaben, die auf die neuen Bildungskoordinatoren warten, ermutigt Lorenz, sich tatkräftig den Herausforderungen zu stellen. Hierbei stehen die Mitarbeiter der Transferagentur gerne beratend zur Seite.
Der Flottenverband Bildungskoordination
Gestärkt kehren die Teilnehmer/innen aus der Mittagspause zurück. Der Nachmittag ist für Diskussionen und Gruppenarbeiten reserviert. Hierfür sammelt die Moderatorin zunächst einige Fragestellungen, die die Teilnehmer/innen beschäftigen:
Diese und andere Fragen werden in kleineren Arbeitsgruppen diskutiert und die Ergebnisse in Form eines Bildes festgehalten. Als Beispiel gibt die Moderatorin den Teilnehmer/innen das Bild einer Schiffsflotte mit auf den Weg: Der Flottenverband vereint zahlreiche Schiffe, wobei die verschiedenen Schiffstypen für die unterschiedlichen Bildungsakteure stehen.
Auf dem Flipchart zeichnet Richter kleine Ruderboote, bewegliche Motorboote und große Frachter, die sich mit unterschiedlichen Geschwindigkeiten bewegen. Das Containerschiff symbolisiert die Kommunalverwaltung, die durch die verschiedenen Container in unterschiedliche Fachabteilungen unterteilt ist. Am Hafen ist ein Lotse zu sehen, der für die Transferagentur steht und bei dem sich die Schiffe Unterstützung holen können.
Ein sehr eingängiges Bild, das eine der Teilnehmerinnen spontan zu dem Kommentar bewegt: „Unser Boot fährt manchmal ohne Steuermann“. Diesen Impuls gibt Richter sofort an das Publikum zurück und lädt mit einigen Fragen zum stillen Nachdenken ein: Wer ist überhaupt der Kapitän, wer gehört zur Flotte und welche Faktoren beeinflussen die Schiffe auf ihrem Weg durch das Meer?
Die Wellen legen sich
Mit diesem Beispiel vor Augen entwerfen die Teilnehmer/innen ihre eigenen Bilder. In intensiven Gesprächen werden Fragen nach den erforderlichen Kompetenzen der Bildungskoordinator/innen sowie den relevanten Akteuren und deren Beziehungen zueinander beantwortet.
Zum Abschluss des Tages werden die Ergebnisse vorgestellt und diskutiert. Der Bildungskoordinator als Superman findet sich auf den Flipcharts ebenso wieder wie der Kochtopf, in dem die relevanten Akteure als Zutaten für eine schmackhafte Suppe dargestellt werden.
Mit den Anregungen der Moderatorin im Ohr verlassen die Teilnehmer/innen den Raum. Auch wenn der Tag keine exakten Koordinaten für die nächsten Aufgaben liefern konnte, so fühlen sie sich nicht mehr als Einzelkämpfer/innen auf hoher See, sondern wissen nun besser, welche Bildungsakteure sie mit ins Boot holen sollen und welche Ziel anzusteuern sind.
Ulrike Richter, Veranstaltungen