Fortbildung
"Einen Knoten knüpft man nicht mit einer Hand." Dieser Satz steht auf dem Flipchart, als die Teilnehmerinnen und Teilnehmer den Seminarraum in Halle betreten. Moderatorin Dr. Beata Walter bringt damit auf den Punkt, was die Anwesenden in ihrer täglichen Arbeit beschäftigt: Kommunen, die in Sachen Bildung etwas erreichen wollen, sind darauf angewiesen, sich mit anderen Bildungsakteuren zu vernetzen.
Netzwerke sind auf Vertrauen basierende Kooperationen zwischen eigenständigen und gleichrangigen Akteuren. Gemeinsam werden Arbeitsprozesse auf klare Ziele hin abgestimmt, die die Einzelnen in der Form nicht erreichen können. In ihrem theoretischen Input geht Walter auf Definitionen, Instrumente, Erfolgsfaktoren und Zyklen der Netzwerkarbeit ein. Sie macht klar, welche Vorteile ein gut koordiniertes Netzwerk mit sich bringt:
Wie gut oder schlecht ein Netzwerk arbeitet, hänge letztlich von seiner Struktur und der Qualität der Verbindungen zwischen den einzelnen Personen ab, sagt Walter.
Netzwerke als Herausforderung
Nach der Mittagspause geht es in die Praxis. Die Teilnehmerinnen und Teilnehmer werden in Gruppen eingeteilt und gebeten, ihre zehn wichtigsten Kooperationspartner in einer Beziehungslandkarte einzutragen. Sie selbst bilden den Mittelpunkt der Karte, von dem aus sie die Akteure nach Wichtigkeit und Intensität der Beziehung zueinander anordnen.
Die Erkenntnisse aus der Übung sind so unterschiedlich wie die Arbeitsstände, auf denen sich die anwesenden Kommunen befinden. Während sich die einen um den Aufbau erster Netzwerke kümmern, sehen sich andere einer unübersichtlichen Gremienstruktur gegenüber, die sie verschlanken wollen. Kritisch angemerkt wird, dass die Potenziale bestehender Netzwerke in der Praxis nicht voll ausgeschöpft werden können.
Gründe hierfür seien ungleiche Machtverteilungen, Menschen, die blockieren und ein konstruktives Arbeiten auf Augenhöhe erschweren. "Verordnete Gremienarbeit" sei ebenso wenig zielführend wie "vererbte Posten", so die Anwesenden. Es brauche gemeinsame Ziele, hinter denen die Akteure stehen. So könne man Zweifler überzeugen und das gemeinsame Arbeiten vorantreiben.
Die Beziehungslandkarten offenbarten Verbindungen, die den Einzelnen in der Form nicht bewusst waren. Die sich hieraus ergebenen Optionen, will man weiter verfolgen, ineffiziente Strukturen hinterfragen, verbessern aber auch "entknüpfen", wenn notwendig. Das analytische Handwerkszeug hierfür nehmen die Teilnehmerinnen und Teilnehmer aus der Fortbildung mit nach Hause. Das Wissen, worauf es bei guter Netzwerkarbeit ankommt, ebenso.
Ulrike Richter, Veranstaltungen