Fortbildung
Das kommunale Bildungsmanagement ist mit seinem Querschnittsthema Bildung auf die Zusammenarbeit mit anderen Fachplanungen einer Kommune angewiesen. Mithilfe der integrierten Sozialplanung ist es möglich, verschiedene Fachplanungen aufeinander zu beziehen und unter Berücksichtigung sozialräumlicher Entwicklungen zu bearbeiten. Wie aber können sich die Mitarbeitenden aus Bildungsmonitoring und -management innerhalb der vielerorts etablierten Planungsprozesse positionieren?
Mehr als doppelt so viele der ursprünglich geplanten Teilnehmenden waren aus unseren mitteldeutschen Kommunen nach Halle gekommen. An den Tischen im Stadtmuseum saßen Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter aus Bildungsmonitoring, Bildungsmanagement sowie den Fach- und Sozialplanungen. Eine Vorstellungsrunde verdeutlichte rasch den unterschiedlichen Erfahrungshintergrund der Teilnehmenden. Manche arbeiteten bereits seit Jahren in der Sozialplanung oder im Bildungsmanagement, teils sogar in einer Stabsstelle für Integrierte Sozialplanung. Andere waren gerade neu als Bildungsmonitorer/in oder Bildungsmanager/in in ihrer Kommune eingestellt worden oder sind in Städten oder Landkreisen beschäftigt, in denen Sozialplanung und Akteure des kommunalen Bildungsmanagements bislang noch nicht eng zusammenarbeiten.
Entsprechend unterschieden sich die Erwartungshaltungen, mit denen die Teilnehmenden zur Veranstaltung gekommen waren. Neben den Grundlagen der integrierten Sozialplanung war insbesondere von Interesse, wie eine stärkere Verzahnung von datenbasiertem Bildungsmanagement und Sozialplanung strategisch umgesetzt werden kann. Damit war auch die Frage verbunden, wo das datenbasierte Bildungsmanagement konzeptionell verortet und strukturell gestärkt werden kann. Wie bei allen TransMit-Veranstaltungen bestand zudem ein großer Wunsch, mit Verwaltungsakteuren anderer Kommunen in Kontakt zu kommen und sich austauschen zu können.
Ähnliche Arbeitsweisen in Sozialplanung, Bildungsmonitoring und -management
Der erste Tag war durch den versierten Input des Referenten Walter Werner geprägt. Er teilte mit uns nicht nur sein Fachwissen, sondern auch sein Erfahrungswissen, das er in seiner über dreißigjährigen Tätigkeit als Sozialplaner in der Stadt Mannheim erworben hat. Bei der Erörterung der Grundlagen der Sozialplanung wurde schnell klar, dass es mehr Gemeinsamkeiten als Unterschiede in den Arbeitsweisen von Fachplanungen auf der einen Seite und Bildungsmonitoring und -management auf der anderen Seite gibt. So hat das Bildungsmonitoring ebenso wie die integrierte Sozialberichterstattung eine Aufklärungs-, Planungs-, Kommunikations- und Innovationsfunktion. Auch werden ebenso wie bei der integrierten Sozialplanung Steuerungsmodelle angewendet, die die Planungsprozesse in einzelne Zwischenschritte untergliedern. Anders als beim Programmpersonal von „Bildung integriert“ kommt die Aufgabe der Fachplanung in der Regel einer Person zu, die sowohl für das Monitoring als auch für das Management ihres Fachthemas verantwortlich ist.
Walter Werner stellte weiterhin heraus, dass Bildungsplanung die (teilweise pflichtigen) Fachplanungen wie die Jugendhilfe- oder Schulentwicklungsplanung nicht ersetzt, sondern einen eigenen Auftrag hat. Dieser besteht vorrangig darin, Querschnittsthemen zwischen einzelnen Fachplanungen, die diese selbst nicht zum Gegenstand haben, aufzunehmen und in den integrierten Planungsprozess einzubringen (z. B. Übergangsprozesse im Lebenslauf). Ein Beispiel einer dauerhaften Verankerung von Bildungsplanung bot die Stadt Mannheim. Dort wurde parallel zu einer jahrzehntelang etablierten Sozialplanung und Sozialberichterstattung Bildungsplanung und Bildungsberichterstattung zu einer Standardaufgabe gemacht. 2010 wurden hierfür neue Verwaltungsstrukturen geschaffen.
Solche Beispiele beeindruckten die Teilnehmenden der Fortbildung. Ihre Wortbeiträge machten aber auch deutlich, dass sie vielerorts vor der Herausforderung stehen, einzelne Bildungsthemen erst einmal generell auf die Planungsagenda des Landkreises zu bringen.
Um nach dem intensiven Input des ersten Tages nah an die Planungspraxis der Teilnehmenden heranzukommen, wurde am zweiten Fortbildungstag in Kleingruppen gearbeitet. Anhand von Praxisbeispielen ihrer Kommunen setzten sich die Gruppen mit den Chancen und Stolpersteinen von Planungsprozessen unter dem Fokus Bildung auseinander. Die Ergebnisse wurden später vor der Gesamtgruppe vorgestellt, damit möglichst viele von dem Erfahrungswissen der einzelnen Teilnehmenden profitieren konnten. Nachfolgend sind einige der Erfolgsfaktoren, die von den Teilnehmenden herausgearbeitet wurden, aufgeführt:
Ausblick
In den zwei Tagen sind viele der anfangs durch die Teilnehmenden eingebrachten Erwartungen zur Sprache gekommen – sicherlich konnten aber nicht alle Aspekte in Gänze bearbeitet werden. Gerade die Frage, wie Bildungsplanung konzeptionell gestärkt werden kann, ist eine, die sowohl die Planer/innen als auch TransMit weiter beschäftigen wird. Im Plenum wurde großes Interesse daran geäußert, in weiteren Fortbildungen das Thema der Politikfeldanalyse zu behandeln. Hierdurch könnte eruiert werden, wie politisches Agenda-Setting in den Kommunen erfolgt und wie Bildungsthemen in den Verwaltungen gestärkt werden können.
Ulrike Richter