Fachforum Thüringen
Am 29. August 2019 fand in Erfurt unser Fachforum „Kommunales Bildungsmanagement – Innovative Ansätze aus Thüringen“ statt. In Kooperation mit dem Thüringer Ministerium für Bildung, Jugend und Sport stellten wir Modelle kommunaler Bildungssteuerung vor und gaben einen Überblick über die Entwicklungen im Freistaat. Das Fachforum war die erste TransMit-Veranstaltung dieser Art auf Landesebene.
„Die Gestaltung von Bildungslandschaften ist eng mit den Zukunftsfragen Thüringer Kommunen verknüpft. Ob demografischer Wandel, Fachkräftegewinnung, Abwanderung oder Standortattraktivität: Die Qualität der Bildungsangebote vor Ort steht in Wechselwirkung mit diesen und anderen Handlungsfeldern", sagt TransMit-Leiterin Jenny Richter in ihrer Begrüßung in der Rotunde des Erfurter Regierungsviertels.
In den letzten Jahren haben sich 14 Thüringer Landkreise und kreisfreie Städte auf den Weg gemacht, den Bereich Bildung auf kommunaler Ebene zu gestalten. Durch den Aufbau kommunaler Bildungsmanagements sind vor Ort Strukturen und Routinen entstanden, mit denen bildungspolitische Herausforderungen besser erkannt und passgenaue Maßnahmen abgeleitet werden können.
Der Thüringer Bildungsminister Helmut Holter begrüßt diese Entwicklung in seinem Grußwort: „Durch den sozialen Wandel brauchen wir heute mehr als bisher sehr differenzierte, je nach Zielgruppe unterschiedliche Bildungs- und Fördermaßnahmen. Das ist nur durch eine enge Vernetzung der beteiligten Akteure und durch das Zusammenführen der verschiedenen Angebote möglich. Die Anpassung an örtliche Gegebenheiten und an vorhandene Strukturen ist dabei ein wichtiger Erfolgsfaktor."
Und was sagt die Wissenschaft? Prof. Dr. Birgit Reißig, Leiterin der Außenstelle des Deutschen Jugendinstituts (DJI) in Halle, gibt in ihrem Vortrag einen Einstieg ins kommunale Bildungsmanagement und verweist auf angrenzende Forschungsfelder des DJI, die sich entlang der gesamten Bildungskette erstrecken.
Reißig bezieht sich u.a. auf Forschungsprojekte zur frühkindlichen Bildung, den Bildungsübergängen oder der Erwachsenenbildung: „Wir können sehen, welchen wichtigen Stellenwert Bildung und Ausbildung für die Einzelnen und ihre Bildungsbiografien haben. Wir sehen aber auch, dass Planungsprozesse und Entscheidungen bzgl. weiterer Bildungswege oft als schwierig und unübersichtlich wahrgenommen werden.“ Kommunales Bildungsmanagement sei ein vielversprechender Ansatz, die Angebotslandschaft übersichtlicher und passgenauer zu gestalten, sagt Reißig mit Blick auf das, was Thüringer Kommunen wie Eisenach, Jena, Weimar oder der Landkreis Nordhausen seit 2014 mit der Unterstützung der TransMit auf den Weg gebracht haben.
Im Anschluss an die Mittagspause stehen vier parallel stattfindende Foren zu konkreten Arbeitsfeldern des kommunalen Bildungsmanagements in Thüringen auf dem Programm. Es geht um Strategien zur Steuerung kommunaler Bildungslandschaften, um die Verknüpfung kommunaler Planungsbereiche, die Zusammenarbeit mit Akteuren aus Stiftungen und Zivilgesellschaft sowie um kommunale Ansätze zur Koordinierung der Bildungsangebote für Neuzugewanderte.
Nach den anregenden Diskussionen in den Foren fasst eine abschließende Gesprächsrunde Impulse und Ergebnisse des Austausches zusammen: So biete das kommunale Bildungsmanagement in zahlreichen Arbeitsfeldern Thüringer Kommunen wirksame Unterstützung bei der Vernetzung und Abstimmung der beteiligten Bildungsakteure und ihrer Angebote. Damit werde den Kindern, Jugendlichen und Erwachsenen vor Ort bessere individuelle Bildungschancen eröffnet, was letztlich zur Standortattraktivität Thüringer Kommunen beitrage, so der Tenor der Gesprächsrunde.
Hier finden Sie hier die ausführliche Dokumentation zum Thüringer Fachforum.
Ulrike Richter, Veranstaltungen