Bildungswerkstatt
Am 25. April 2018 fand unser zweiter "Offener Austausch" zum Bildungsmonitoring in Jena statt. Im Zentrum stand der intensive Austausch. Die Teilnehmenden diskutierten und entwickelten gemeinsam Lösungen für die vielen kleinen und großen Fragen aus dem Arbeitsalltag.
Miteinander ins Gespräch kommen, die Zweite
Nachdem unsere erste offene Werkstatt zum Bildungsmonitoring großen Zuspruch erfahren hatte, sollte unbedingt eine Wiederauflage erfolgen. Und so kamen auch dieses Mal wieder zahlreiche Monitorerinnen und Monitorer zusammen, um sich jenseits von fachlichen Vorträgen und einem thematischen Korsett zu aktuellen Problemlagen aus ihrem Arbeitsalltag auszutauschen.
Und davon gibt es mehr als genug. Die Moderatoren Matthias Müller und Michael Brock von der TransMit sammeln zu Beginn die Fragestellungen der Teilnehmenden, ordnen sie und fassen sie zusammen. Gemeinsam werden sie entsprechend ihrer Bedeutung in eine Rangfolge gebracht. Damit steht der Fahrplan für den Tag fest: Fünf Themen werden nacheinander zusammen von allen Teilnehmenden bearbeitet.
Die Leiden der jungen BiMos: Von Digitalisierung bis zum Umgang mit überhöhten Erwartungen
Zunächst wagen sich die Teilnehmenden an das große Thema Bildungsmonitoring im 21. Jahrhundert. Dabei geht es vor allem um die Herausforderungen und Möglichkeiten, die technische Entwicklungen und eine fortschreitende Digitalisierung für die Datenhaltung und Publikationsformate von Bildungsdaten mitbringen. Der Vorteil neuer Formate, wie Karten oder Wikis, sei ihre Aktualität, so die Teilnehmenden. Durch die derzeitig etablierten Arbeitsabläufe in den Kommunen ist die aber nur schwer sicherzustellen.
Dass die Form der Aufbereitung von Bildungsdaten eine wichtige Rolle für die Vermittlung und Diskussion von Ergebnissen des Monitorings spielt, wird in einer breiteren Debatte zur Arbeit mit Bildungsberichten deutlich: Es gehe bei der Bildungsberichterstattung nicht nur um die reine Darstellung von Zahlen, sondern immer auch um deren Einbettung und die gemeinsame Interpretation mit den relevanten Akteuren. Die Teilnehmenden diskutieren u. a., was Personen brauchen, um Bildungsdaten einordnen zu können. Eine gemeinsame Grundlage für das Verständnis von Daten sei wichtig für den bildungspolitischen Diskurs in der Kommune.
In diesem Zusammenhang taucht auch die Frage auf, wie mit den hohen Erwartungen an ein Bildungsmonitoring umzugehen sei. Denn oft wollen Vorgesetzte klar belegte Ursachen für das Geschehen im Bildungsbereich benannt haben, die sich mit den Möglichkeiten eines kommunalen Bildungsmonitorings allerdings nicht benennen lassen. Hier diskutieren die Teilnehmenden Wege, wie relevante Akteure für die Grenzen des Bildungsmonitorings sensibilisiert werden können, etwa indem der Prozess des Messens gemeinsam durchlaufen wird.
Vom Datensatz zum Datenschatz und weiter zum Datenschutz
Außerdem verständigen sich die Beteiligten über Möglichkeiten, ihre Datensätze mit kleinräumigen Daten anzureichern. Denn nicht immer können die Daten von den Landesbehörden oder den zuständigen Institutionen in der benötigten Tiefenschärfe geliefert werden. Vertrauensvolle Partnerschaften, bspw. mit den Kammern oder der Bundesagentur, können die Tore zu Datenschätzen öffnen. Zwar sei es durch die unterschiedliche Beschaffenheit von Daten aus verschiedenen Quellen nicht immer möglich, diese zusammenzuführen. Dies eröffne aber auch die Möglichkeit, anhand der verschiedenen Datensätze Themenbereiche aus unterschiedlichen Perspektiven zu beleuchten.
Abschließend wird auch noch über die große Unbekannte, die Datenschutz-Grundverordnung der Europäischen Union, geredet. Alle sind sich einig, dass ihr Inkrafttreten Auswirkungen auf die eigene Arbeit haben wird. Wie diese Auswirkungen aussehen werden, ist allerdings ungewiss. Eine erste Orientierung im Themenfeld könnte das Handbuch „Datenschutz und kommunales Bildungsmonitoring“ von Karsten Neumann liefern, das online hier abrufbar ist.
Intensive Gespräche zu kniffligen Themen. Am Ende des Tages waren alle Teilnehmenden erschöpft. Doch es hatte sich gelohnt: Viele fuhren mit neuen Impulsen und viel Zuversicht für die anstehenden Aufgaben nach Hause. Unser besonderer Dank gilt unseren Partnerinnen und Partnern der Stadt Jena, die diese Veranstaltung in ihrem Haus für uns möglich gemacht haben.
Ulrike Richter, Veranstaltungen